Datum: 01.07.2022
Werner hielt einen Festvortrag mit dem Titel „Gegen den Strom – was wir von den Christen der frühen Kirche lernen können“. Die Situation heutiger Christen werde derjenigen der frühen Kirche immer ähnlicher, sagte er. Wegen der fortschreitenden Säkularisierung könnten sie sich nicht mehr auf die Unterstützung des Staates verlassen. Stattdessen müssten sie die Menschen wieder durch Worte und Taten überzeugen. Die frühen Christen hätten als kleine Minderheit innerhalb weniger Generationen das riesige Römische Reich grundlegend verändert. Das sei ihnen unter anderem durch ihr klares Bekenntnis zu Jesus Christus gelungen.
Außerdem hätten sie sich in ihrem Lebenswandel erkennbar von ihrer Umgebung unterschieden, etwa durch ihre Sexualethik. Sie seien zwar offen für jeden Menschen gewesen, hätten von ihren Mitgliedern aber eine konsequente Entscheidung für Jesus verlangt. Die heutige Zeit brauche wieder starke christliche Gemeinden, die erkennbar seien, statt sich an die Gesellschaft anzupassen.
Der Rektor des MBS und Präsident der Europäischen Evangelischen Allianz, Pfarrer Frank Hinkelmann (Petzenkirchen/Österreich), sagte bei der Veranstaltung: „Christen verändern die Gesellschaft, wo sie ihren Glauben überzeugt leben.“ Dafür sei es nicht nötig, dass sie bewusst auf die Veränderung der Gesellschaft abzielten.
Schirrmacher: Großer Bedarf an Leiterschulung
Der frühere Rektor des MBS und heutige Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz, Prof. Thomas Schirrmacher (Bonn), erklärte, die Schulung christlicher Leiter sei heute wichtiger denn je. Weltweit würden pro Jahr geschätzt 1 Million neuer christlicher Leiter gebraucht.
Der Fachmann für alte Bibel- und Handschriftenfunde, Alexander Schick (Westerland/Sylt), präsentierte bei der Veranstaltung wertvolle Original-Bibeldrucke aus der Reformationszeit. Er hielt einen Vortrag über die Bedeutung der Bibelübersetzung des Reformators Martin Luther (1483–1546). Auch vor dem Erscheinen der Luther-Bibel habe es mehrere deutsche Bibelübersetzungen gegeben, aber erst durch Luthers Sprachgenie sei die Heilige Schrift ein „Volksbuch“ geworden, so Schick.
Das Martin Bucer Seminar wurde 1996 gegründet. Es ist nach dem Straßburger Reformator Martin Bucer (1491–1551) benannt. Es bietet eine berufsbegleitende missions- und praxisorientierte theologische Ausbildung an, die sich als Alternative zum Theologiestudium an staatlichen Universitäten versteht. Seit der Gründung haben 171 Studenten einen Bachelor- oder Masterabschluss in Evangelischer Theologie abgelegt. Viele der Absolventen arbeiten als Pastoren in freikirchlichen Gemeinden, in Gemeindegründungsprojekten und in der christlichen Jugendarbeit.
Die Studiengebühr liegt bei 180,- Euro pro Monat. Das Seminar betreibt theologische Studienzentren in Berlin, Bielefeld, Bonn, Chemnitz, Hamburg, München und Pforzheim sowie in der Schweiz, Türkei, Albanien und Finnland. An den Zentren studieren rund 180 Personen. Dekan (Leiter) ist der Dozent und Publizist Titus Vogt (Hamburg).
IDEA Pressemeldung vom 12. Juni 2022. Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung.