Datum: 03.09.2025
Psalm 46 ist kein Klagepsalm im üblichen Sinne, der mit Klagen anfängt, dann aber wendet, indem der Schreiber auf Gott schaut. Hier ist es anderes: er beginnt mit einem Bekenntnis. Er ignoriert das Negative nicht, sondern schaut hin. Aber er verliert sich nicht darin, sondern wendet sich immer wieder zurück zu Gott. Dann kommt Vers 11 und dieser scheint gar nicht reinzupassen: „Hört auf und erkennt, dass ich Gott bin! Ich will von allen Völkern verehrt werden, verehrt werden auf der ganzen Welt.“ Hier haben wir plötzlich eine wörtliche Rede von Gott selbst. Er durchbricht das Gebet und setzt einen Schlusspunkt, sodass der Psalmist nur noch antworten kann, dass der allmächtige Herr bei uns und unser Schutz ist.
Es ist gut, wenn wir im Gebet mit der Größe Gottes anfangen. Unsere Sorgen und Anliegen dürfen auch Platz finden, doch wir sollten dabei nicht den Blick von ihm lassen und uns immer wieder seiner Größe bewusst werden. Außerdem sollten wir nicht beim Monolog stehen bleiben, sondern Gott antworten und in unsere Situation hineinsprechen lassen. Das passiert oftmals vielleicht ganz anders als wir erwarten – so wie in dem Psalm hier. Hier geht Gott nicht auf die Nöte ein, er gibt ein Ziel vor. Die Vision, die er gibt, ist die Antwort, auch wenn es vielleicht nicht so scheint.
Und so kann dieser Psalm sowohl ein gutes Muster für unser Gebet sein, aber gleichzeitig ermutigt er uns auch, nicht bei Bekenntnissen stehen zu bleiben, sondern aufzuhören, uns um uns selbst zu drehen und von unseren Werken zu ruhen und auf seine Pläne zu schauen und seine Mitarbeiter zu werden.
In Jesus verbunden,
Oliver Stozek
Generalsekretär Evangelische Allianz Österreich




