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Datum: 27.05.2025

Fraueninitiative von fairändern macht mit Flashmob und neuer Plattform auf Abtreibungsdruck aufmerksam.

Mit einer eindrucksvollen Aktion vor dem österreichischen Parlament hat die Fraueninitiative der Bürgerbewegung fairändern am 9. Mai 2025 auf den oft tabuisierten Druck rund um Schwangerschaftsabbrüche aufmerksam gemacht.
Ein Flashmob mit dutzenden Teilnehmerinnen setzte ein klares Zeichen für mehr Ehrlichkeit im gesellschaftlichen Umgang mit dem Thema. Gleichzeitig wurde die neue Plattform www.keinEinzelfall.at vorgestellt, auf der betroffene Frauen ihre Geschichten teilen.

Viele der Frauen, die sich dort zu Wort melden, berichten von seelischen Wunden, tiefer Reue und dem Gefühl, mit ihrem Erleben allein zu sein. Das Projekt möchte einen Raum schaffen, in dem diese Stimmen gehört und Erfahrungen ernst genommen werden. „Viele Frauen trauen sich nicht, über ihre Abtreibungserfahrung zu sprechen. Aber so kann ihr Schmerz nicht geheilt werden“, sagt Rita, Seelsorgerin und selbst betroffen.

Hoher Druck zur Abtreibung – kaum öffentliche Debatte

Laut einer aktuellen IMAS-Umfrage steht mindestens jede zweite Frau, die einen Schwangerschaftsabbruch vornimmt, unter starkem oder sehr starkem Druck – sei es durch das Umfeld, finanzielle Notlagen oder soziale Erwartungen. Dennoch wird über diese Realität in der öffentlichen Diskussion kaum gesprochen.

Petra Plonner, Vorsitzende von fairändern und selbst betroffen, betont: „Der Druck zur Abtreibung ist erschreckend hoch, das Leiden danach wird völlig tabuisiert. Das ist ein unhaltbarer Zustand. Wir stehen hier, weil die Wahrheit zumutbar ist.“

Bewegende Aktion vor dem Parlament

Teil des Aktionstages war ein choreografierter Flashmob, bei dem die Teilnehmerinnen mit schwarzen Augenbinden und weißen Schildern vor dem Parlament auftraten. Der Schriftzug „RECHT AUF: EHRLICHKEIT – KLARHEIT – UNTERSTÜTZUNG“ brachte auf eindrückliche Weise die Kernforderungen der Initiative auf den Punkt.

Pushpa Carlsson, dreifache Mutter, Netzwerkerin und Ratsmitglied der Evangelischen Allianz Wien, war selbst unter den Teilnehmerinnen. In einem persönlichen Rückblick schildert sie die Atmosphäre der Aktion: „Wir leben im Jahr 2025, in einer Zeit, in der technologisch so viel möglich ist. Und doch fehlen in Österreich immer noch gesicherte Daten zu den Gründen für Schwangerschaftsabbrüche, Alternativen zum Abbruch oder praktikable Unterstützungsmaßnahmen für schwangere Frauen in Notlagen. Das erscheint wie blanker Hohn – oder ist vielleicht politisch gewollt. Es war mir ein Anliegen und eine Ehre, als Mutter von drei lebenden Kindern für diese Sache auf der Treppe vor dem Parlament zu stehen.“

Forderungen der Initiative

#fairändern versteht sich als Sprachrohr für betroffene Frauen und tritt für konkrete politische und gesellschaftliche Veränderungen ein. Die wichtigsten Anliegen:

  • Unabhängige und verpflichtende Beratung bei ungeplanter Schwangerschaft, inkl. Bedenkzeit („Cooling-Off-Phase“)

  • Aufklärung über den verbreiteten gesellschaftlichen Druck, der Frauen zur Abtreibung bewegt – eine Form von Gewalt gegen Frauen

  • Psychologische und seelsorgerliche Unterstützung für Frauen nach einem Abbruch

 „Keine Frau in Österreich soll sich zu diesem einschneidenden Schritt gezwungen fühlen“, sagt Andrea, selbst Betroffene, die zu zwei Abbrüchen gedrängt wurde. „Eine Abtreibung hinterlässt mehr als nur körperliche Narben. Sie hinterlässt tiefe seelische Wunden.“

Plattform für Wahrheit, Heilung und Veränderung

Mit der Webseite www.keinEinzelfall.at möchte die Initiative Frauen in ihrer Verletzlichkeit sichtbar machen, ihnen Mut geben, ihre Geschichte zu teilen, und einen gesellschaftlichen Wandel anstoßen. Das Projekt ist nicht nur ein digitales Archiv von Erfahrungen, sondern ein Aufruf zum Hinschauen und Handeln.

Die Evangelische Allianz Österreich unterstützt Initiativen wie diese, die sich für Menschlichkeit, Fürsorge und eine Kultur der Verantwortung einsetzen.

Mehr Informationen:

www.keinEinzelfall.at

Kontakt: info@fairaendern.at