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Datum: 18.04.2023

Am Ostersonntag, 9. April richte sich eine Polizeirazzia gegen eine Gemeinde des Rats der Baptistengemeinden in Karschi im Süden Usbekistans. „Die Polizisten und andere Beamte beschädigten die Eingangstür des Gebetshauses, legten rohe Sitten an den Tag und verhafteten drei Gemeindemitglieder.

David Ibragimov und einige weitere Gemeindemitglieder wurden vor unseren Augen von der Polizei brutal geschlagen“, berichteten Baptisten noch am selben Tag gegenüber Forum 18. „Sie setzten auch Elektroschocker und sonstige Geräte ein, um Geschwister außer Gefecht zu setzen. Die Gemeindemitglieder weinten und beteten während dieser schwierigen Minuten.“ Ein online gestelltes Video zeigt, wie Ibragimov zusammenbricht. Die Antifolterkonvention der Vereinten Nationen fordert, dass Beamte, die derartige Akte begehen, verhaftet und vor Gericht gestellt werden. Diese Menschenrechtsverpflichtung wird von der usbekischen Regierung routinemäßig ignoriert.

Baptisten aus Karschi berichteten, dass 10 Mitglieder der Gemeinde mit auf die Polizeistation genommen wurden. Auf Videoaufnahmen ist zu sehen, wie Polizisten ein am Boden liegendes Gemeindemitglied, Yokub, am Nacken festhalten und dann in das Polizeiauto zerren. Der Polizist warnt einen Kollegen, dass ein Mitglied der Gemeinde die Verhaftung filmt und ein Mann läuft auf die Kamera zu. Ein weiteres Gemeindemitglied, Yusuf, befand sich bereits im Polizeiauto und war mit Handschellen gefesselt. Die Baptisten erklärten, dass die Razzia erfolgte, nachdem die Betreiber von 15 möglichen Veranstaltungsräumen am Ort sich geweigert hatten, ihre Räume für eine Präsentation des christlichen Glaubens zu Ostern, bei der auch eine Gruppe deutscher Musiker auftreten sollte, zu vermieten.  

Am 10. April war ein spezieller Ostergottesdienst einer Gemeinde des Rats der Baptistengemeinden in Denov Ziel einer Razzia. Die Polizei erklärte, die Versammlung sei illegal und zwang die Anwesenden, sich zu zerstreuen. Auch dort hätte die Musikgruppe deutscher Baptisten auftreten sollen, die aus Karschi angereist waren. Dieser Gemeinde wurde es ebenfalls verwehrt, Veranstaltungsräume zu mieten.

Am 20. Februar beschlagnahmten usbekische Zollbeamte 237 christliche Bücher, die Nikolai Smirnov, ein Baptist aus Kasachstan mitführte. Die Bücher wurden zur „Expertenanalyse“ nach Taschkent geschickt. Dort wurde nichts Bedenkliches festgestellt. Dennoch wurden sie nicht zurückgegeben und Smirnov droht eine Geldstrafe wegen illegalen Imports religiöser Literatur.

Zur selben Zeit wurde auch die Religionsfreiheit von Muslimen wie so oft verletzt. Konkret wurde Strafgefangenen das Fasten im Ramadan untersagt und gedroht, sie würden, sollten sie fasten, in Straflager verlegt.

Quelle: Forum 18, Oslo (Bericht vom 14. April 2023). 
Deutsche Fassung: Arbeitskreis Religionsfreiheit der ÖEA