
Verbrennung Salzburger Täufer 1528
Die Gesellschaft in Österreich ist durch die Ereignisse und Entwicklungen der Reformation zutiefst geprägt worden. Vom Katholischen zum Evangelischen und über die Gegenreformation wieder zurück ins Katholische. Geblieben sind aus dieser Zeit nicht nur symbolträchtige Kirchenbauten, sondern auch kulturelle Prägungen, die bis heute nachwirken.
Eine prägende Strömung in der damaligen Reformationszeit war auch die Täuferbewegung, die neben den Lutheranern und Reformierten ab 1525 ins kirchengeschichtliche Rampenlicht rückten. Ihr großes Anliegen war, die ganze Bibel und ihre Vorgaben als Richtschnur für ihr Handeln zu betrachten. Damit waren auch solch radikale Forderungen verbunden, wie die nach der Taufe allein für jene, die sich freiwillig dafür entschieden und darum begehrt hatten.
Solche Forderungen erscheinen uns heute wenig radikal und gesellschaftsprägend, aber sie stellten das damalige gesellschaftliche System in Frage, weil Kirche und Staat aufs engste miteinander verbunden waren und sich die Täufer aber mit der Glaubenstaufe diesen Hierarchien entzogen. Die Folge war deshalb schwere Verfolgung, massenhafte Vertreibung, Deportation und Hinrichtung von Täufern in vielen Regionen Europas und auch in Salzburg.
Anlässlich des 500jährigen Jubiläums der ersten Glaubenstaufe der Neuzeit (1525 in Zürich) präsentiert nun die Evangelische Allianz Salzburg in Zusammenarbeit mit dem Ökumenischen Arbeitskreis Salzburg von Ostern bis Pfingsten 2025 die Ausstellung „Brennen fürs Leben“ zur Geschichte der Täuferbewegung in der größten katholischen Kirche Salzburgs – Sankt Andrä.
Damit bietet sich die wunderbare Möglichkeit, an einem der zentralsten Orte Salzburgs auf einen unbekannten Teil der Salzburger Geschichte hinzuweisen und den friedlichen Glauben an Jesus Christus und das Evangelium zum öffentlichen Gespräch in der Region zu machen. Allein die Kombination von Täuferausstellung und Veranstaltungsort setzt dabei ein Zeichen der Versöhnung, das vor gar nicht so langer Zeit noch völlig undenkbar gewesen ist.
Gleichzeitig bietet die Ausstellung mit ihren informativen Themenwänden, diversen Exponaten, seltenen Original-Schriftstücken und dem Nachbau einer Gutenberg- Druckerpresse die Möglichkeit über die Bedeutung von Werten wie Glaubensfreiheit, Rede- & Meinungsfreiheit, … ins Gespräch zu kommen. Denn diese genannten Werte sind keine Selbstverständlichkeiten, sondern jede Generation sollte sie kennen, schätzen und auch schützen.
Darüber hinaus ist diese Ausstellung eine Gelegenheit, sich über die eigenen Überzeugungen Gedanken zu machen. Letztlich ist das Bewusstsein für die eigene Glaubens- & Wertebasis der Ausgangspunkt, um eine Gesellschaft wirklich nachhaltig und positiv zu prägen.
Interessierte können bis zum 6.Juni in der Regel Montag-Samstag von 10-18 Uhr und Sonntag von 14-18 Uhr die Ausstellung frei besuchen. Eine Führung mit Kulturvermittler oder eine Kuratoriumsführung können Gruppen ab Mitte März auf www.taeufergeschichte.at buchen oder bereits jetzt per Mail an info@taeufergeschichte.at.
Bildquelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/9/9c/Verbrennung_Salzburger_T%C3%A4ufer_1528.jpg